348 Route 14.GARIZIM. durften,
steckte
der
Priester
und
Knaben
durften
die
Weiber
die
Ueberbleibsel
geniessen.
Zur
Be-
schleunigung
des
Abwollens
wurde
heisses
Wasser
auf
die
Thiere
ge-
gossen.
Sobald
ein
Lamm
abgewollt
war,
wurde
ein
Querholz
durch
die
Hinterfüsse
gesteckt;
zwei
Jünglinge
hoben
dieses
Holz
auf
die
Schultern
und
trugen
es
so
während
des
Ausweidens.
Die
Thiere
wurden
genau
untersucht
und
mit
Aengstlichkeit
wurde
darüber
gewacht,
dass
nicht
ein
zu
nahes
Hinzutreten
der
Fremdlinge
Ein
Lamm
erwies
sich
nach
dem
Ausspruch
des
Hohenpriesters
fehlerhaft;
sofort
wurde
es
sammt
der
Wolle,
den
Eingeweiden
und
den
rechten
Vorderfüssen
der
andern
Thiere
ins
Feuer
geworfen
und
ver-
brannt.
Nachdem
die
Lämmer
mit
Salz
eingerieben
waren,
wurden
sie
auf
lange
Stangen
gesteckt
und
unter
Gebeten
zur
Grube
getragen;
bei
einer
bestimmten
Stelle
des
Gebetes
wurden
sie
mit
einemmal
hinein
ge-
setzt,
schnell
ward
ein
Reisigrost
auf
den
Mund
der
Grube
geworfen
und
mit
Rasenstücken
verschlossen.
Die
zwölf
Männer
kehrten
zum
Betplatz
zurück
und
lasen
unermüd-
lich
bis
Mitternacht
weiter.
Alsdann
ward
die
Grube
geöffnet,
die
gebra-
tenen
Lämmer
wurden
herausgehoben
und
in
neuen
Strohkörben
auf
den
Platz
getragen;
auf
dem
Boden
kauernd,
mit
der
linken
Hand
einen
Stecken
haltend,
verzehrten
die
Männer
das
Osterlamm.
Es
war
eine
eigen-
thümlich
ergreifende
Scene:
die
weiss
gekleideten
Männer
in
tiefem
Schwei-
gen
die
„Bundesmahlzeit“
haltend.
Als
das
vierstündige
Morgengebet
an-
gestimmt
wurde,
entfernten
wir
uns.
Der
Garizim
erhebt
sich
870m
ü.
M.;
er
besteht
beinahe
ganz
aus
Nummulitenkalk
(Tertiär-Formation).
Den
Gipfel
des
Berges
bildet
eine
grosse
Plattform,
die
sich
von
N.
nach
S.
erstreckt.
An
dem
N.-Ende
derselben
sind
die
Ruinen
einer
Festung,
die
als
solche
wahrscheinlich
aus
der
Zeit
des
Kaisers
wohl
die
1,5—3m
dicken
Mauern
mit
geränderten
Quadern
älter
sein
mögen.
Die
Burg
bildet
ein
grosses
Quadrat
und
ist
von
Thürmen
flankirt;
an
der
Ostseite
finden
sich
Ueberreste
einiger
Gemächer
und
über
der
Thür
eines
derselben
ein
griechisches
Begräbnissplatz
NO.
liegt
das
muslimische
der
Nordseite
der
Burg
ein
grosses
Wasserreservoir.
Von
der
Kirche
sind
nur
die
untersten
Fundamente
erhalten:
sie
war
achteckig,
hatte
auf
der
Ostseite
eine
Apsis,
ihren
Haupteingang
von
N.
und
auf
5
Seiten
Nebenkapellen.
Die
Kirche
soll
von
Justinian
etwa
im
Jahre
533
gebaut
worden
sein.
S.
von
der
Burg
liegen
Mauern
und
Cisternen;
ein
gepflasterter
Weg
läuft
von
N.
nach
S.
Einige
massive
Grundmauern,
etwas
S.
unterhalb
der
Burg,
werden
als
die
Steine
gezeigt,
welche
Josua
hier
aufgerichtet
haben
soll
(Jos.
8,
32).
In
der
Mitte
der
Plattform
zeigen
die
Samaritaner
erhöhten
Felsen
und
behaupten,
dass
hier
der
Altar
ihres
Tempels
gestanden
habe.
—
Auf
der
ganzen
Bergfläche
sind
viele
Cisternen
und
kleinere
gepflasterte
Plattformen
zerstreut;
letztere
gleichen
denen,
die
auf
der
Area
des
Harâm
in
Jerusalem
als
Betplätze
an-
gebracht
sind.
Die
ganze
Fläche
war,
wie
aus
vielen
Spuren
her-
vorgeht,
einst
mit
Häusern
bedeckt;
gegen
O.
liegen
einige
ge-
pflasterte
Terrassen.
Im
SO.-Winkel
zeigt
man
den
Platz
wo
Abraham
den
Isaak
opfern
sollte;
in
der
Nähe
desselben
(NW.)
liegen
einige
merkwürdige
runde
Stufen.
—
Die
Aussicht
vom
Ga-
rizim
ist
herrlich:
gegen
O.
überblickt
man
die
Ebene
el-Machna,